Das Einsteckschloss . auch manchmal als Einstemmschloss bezeichnet, ist ein Türschloss mit Falle und Riegel nach DIN 18 251 zum Einbau in Stumpf-, Falz- oder Rohrrahmentüren.

Einsteckschlösser oder Einsteckschloesser können eine Buntbart  Zuhaltungs- oder Zylinder­schließwerk haben oder werden per Badriegel abgesperrt. Gegenüber den historischen Kastenschlösser, die in der Regel auf der Innenseite der Tür angebracht wurden und Optisch offen sichtbar sind und auch Optisch nicht sehr schön sind,   sind Einsteckschlösser bei geschlossener Tür nicht zu sehen und somit auch von der Innenseite nicht zu manipulieren. Man könnte zwar anbringen, dass das Türeblatt durch den Schlosskasten geschwächt wird, das ist aber ein hinnehmbarer Zustand, der durch die schöne Optik auch nicht

Inhaltsverzeichnis

 

  • 1 Bezeichnungen
  • 2 Auswahl der Öffnungsrichtung
  • 3 Dornmaß
  • 4 Entfernungsmaß
  • 5 Drückernuss und Drückerdorn (Vierkant)
  • 6 Stulp
  • 7 Normen
  • 8 Einzelnachweise

 

Bezeichnungen im Einzelnen

  • Die Falle ist der angeschrägte Bolzen, der durch den Druck der Fallenfeder in die entsprechende Öffnung des Schließblechs schnappt, wenn die Tür ins Schloss fällt.
  • Das Achsmaß bezeichnet den Abstand der Mitte der Falle zur nächstgelegenen Kante des Türblatts bzw. zur Außenkante des Schließblechs.
  • Das Stegmaß bezeichnet den Abstand zwischen der langen Seite der Falle und der nächstgelegenen Kante des Türblatts bzw. der Außenkante des Schließblechs.
  • Der Schlossriegel sitzt meist unterhalb der Falle im Stulp (das im Türfalz sichtbare Blech eines eingebauten Einsteckschlosses) und wird nach dem Schließen der Türe mithilfe des Schlüssels in eine weitere Öffnung im Schließblech geschoben, um die Türe zu verriegeln.
  • Der Wechsel ist eine Schubstange im Inneren des Schlosses, um die Falle von Haus- oder Wohnungstüren mit feststehendem Knauf mittels Schlüsselumdrehung öffnen zu können.
  • Die Drückernuss ist der zentrale, runde Einsatz im Schloss, durch den der Vierkant des Türdrückers geführt wird. Nach Betätigung des Türdrückers sorgt die Nussfeder (auch Kontréfeder genannt) dafür, dass sich Drückernuss, Vierkant und Türdrücker wieder in die Ausgangsstellung bewegen.
  • Schlossboden und Schlossdecke sind das untere und das obere Schlossblech, die hinter dem Stulp den Kasten (Korpus) des Schlosses bilden.
  • Die Zuhaltung besteht aus verschieblichen Bleche im Inneren des Schlosses, die von der Zuhaltungsfeder in Aussparungen des Riegels gedrückt werden, um diesen in seiner Position zu sichern, bis er durch einen passenden Schlüssel entsperrt und vor oder zurück bewegt wird.

 

Zuhaltungsbereich

 

Alternativ befinden sich die Aussparungen im Zuhaltungsblech selber, das durch die Schlüsseldrehung angehoben wird, um einen auf dem Riegel befestigten Schlossstift (Tourstift) freizugeben und somit die Bewegung des Riegels zu ermöglichen. Chubbschlösser enthalten mehrere dieser Zuhaltungsbleche, die vom jeweiligen Absatz des abgestuften (gezackten) Bartes des zugehörigen Buntbartschlüssels auf die richtige Höhe gehoben werden, um den Riegel freizugeben.[1]

Als Beispiel die Bezeichnung eines Einsteckschlosses als Buntbartschloss (BB), Dornmaß 55 mm, Rechtsschloss in der Widerstands-Klasse 1: „Schloss DIN 18 251 BB 55 R-l“.

Auswahl der Öffnungsrichtung

 

Aus dem Stulp ragen oben die Falle (hier wendbar) und unten der Riegel heraus

 

Stulp

 

Bei der Auswahl eines Einsteckschlosses ist auf die Öffnungsrichtung der Tür zu achten. Die Bezeichnung der Öffnungsrichtung kennzeichnen die Hersteller meist als „R“ (rechts) oder „L“ (links) in der Artikelbezeichnung. Wenn sich die Falle (am ausgebauten Schloss) wenden lässt, kann das Schloss gleichermaßen für links wie rechts öffnende Türen eingesetzt werden (vgl. Abbildung).

Das Wenden der Falle ist heute in der Regel ohne Öffnen des Schlossgehäuses, doch meist und zweckmässigerweise nur im ausgebauten Zustand möglich. Häufig muss dafür ein kleiner Schieber, der in einer von zwei beidseitigen Mulden am Gehäuse vorsteht zu einer Seite hin und danach wieder zurückgeschoben werden. Es kann auch ein andersartiges Arretierungselement zu bedienen sein. Zum Wenden muss die Falle entweder besonders tief ins Gehäuse eingedrückt oder aber herausgezogen werden, nur in einer dieser Positionen findet der hammerförmige doppelseitige Mitnehmer und die keilförmige Falle selbst Platz um um 180° um die Verschiebeachse gedreht zu werden.

Für eine links-schließende Tür passend liegt die spitz auslaufende Kante der Falle bei Sicht auf den Stulp links.

Dornmaß

 

Dornmaß: Abstand vom Mittelpunkt von Schlüsselloch und Vierkantstift bis zur Außenkante

Das Dornmaß bezeichnet den Abstand vom Mittelpunkt von Schlüsselloch und Vierkantstift bis zur Außenkante. Es wird üblicherweise in Millimetern angegeben. Dornmaße liegen normalerweise im Bereich von ca. 20–100 mm. Übliche Dornmaße betragen bei hölzernen Zimmertüren 55 mm, bei massiven Haustüren 65 mm, bei (verglasten) Rohrrahmentüren 24/30 mm und bei Brandschutztüren aus Metall 40–45 mm.

Gelegentlich wird auch das Hinterdornmaß angegeben: Dornmaß + Hinterdornmaß = Einstecktiefe. Die Einstecktiefe (Kastenbreite) ist maßgebend beim Einbau in ein vorhandenes Türblatt.

 

Entfernungsmaß auch Abstand

 

Auch Distanznorm oder Lochmittelabstand genannt.

Zur Auswahl des passenden Türbeschlags (Drückergarnitur) muss der Abstand zwischen dem Mittelpunkt der Drehachse (Vierkant) des Türdrückers und dem Drehpunkt des Schließzylinders berücksichtigt werden. In Deutschland sind dies meist 72 mm bei Zimmertüren mit Buntbart-Schlüsseln sowie 72 oder 92 mm bei Türen mit Profilzylindern (PZ). Als Sonderanfertigung sind auch Entfernungsmaße zwischen 47 und 110 mm erhältlich.

Land Anwendung Entfernung in mm[3]
Deutschland Zimmertür (Buntbart oder PZ) 72
Deutschland Haustür 92
Deutschland Fluchttür/Panikschloss 92 oder 72
Deutschland WC-Tür 78
Schweiz   78
Österreich Buntbart (Zimmertür) 90
Österreich Profilzylinder (Haustür) 88 (seltener auch 85 und 90)[4]
Frankreich Haustür 70
Frankreich Zimmertür 70 oder 72
England Haustür 48
England Zimmertür 57
Niederlande Zimmertür 56
Niederlande Haustür 55, 72 oder 85
Belgien Zimmertür 72 oder 90
Belgien Haustür 72, 85 oder 110
Tschechien Zimmertür 72, 90
Tschechien Haustür 72, 90, 92
Ungarn   90

Drückernuss und Drückerdorn , auch Vierkant 

Ein Drückerdorn verbindet die Türklinke mit der Drückernuss, welche die Bewegung der Türklinke auf die Schlossfalle überträgt.

Der Drückerdorn wird auch als VierkantVierkantstiftDornstift oder schlicht Stift bezeichnet.

Die Drückernuss besitzt ein quadratisches Loch, in das der Drückerdorn geschoben wird.

Die Vierkantmaße der Drückernuss haben sich in Deutschland in den letzten Jahrzehnten auf drei gängige Maße reduziert: 8 × 8 mm für Zimmertüren und 10 × 10 mm für Haustüren und robuste Wohnungseingangstüren. In Feuerschutztüren sowie Panikschlössern werden im Allgemeinen Vierkantstifte mit 9 × 9 mm verwendet.

International

International ist das Maß von 8 × 8 mm am verbreitetsten. WC-Riegel können demgegenüber recht unterschiedliche Maße besitzen, bis hinab zu 5 × 5 mm (England). Neben den in der Tabelle genannten Maßen kommt selten auch das Maß 7,6 × 7,6 mm vor.

Land Vierkantmaß in mm
Deutschland (allgemein) 8
Deutschland (Panikschlösser & Feuerschutztüren) 9
Deutschland (manche Haustüren) 10
Frankreich 7
Frankreich 8
Österreich 8,5

Bei Flucht- und Paniktüren ist der Vierkant oft zweiteilig. Ein Teil hat dann eine Längsbohrung, durch die der andere Teil mit einer Schraube zugfest, aber gegeneinander drehbar verbunden werden kann. Der geteilte Vierkantstab ermöglicht es, dass der Drücker auf der Innenseite der Tür gegenüber dem Drücker auf der Außenseite eine unterschiedliche Funktion auslöst. So soll bei einer Paniktür die Türe auch dann bei Betätigung des Drückers auf der Innenseite öffnen, wenn die Türe mit einem Schlüssel abgesperrt wurde.

Stulper nochmal

 

Der Stulp

Der Stulp (auch: die Stulpe) ist bei einem Schloss das nach dem Einbau noch sichtbare, in der Türkante eingelassene Blechteil. Er hat meist zwei Löcher für die Befestigungsschrauben des Schlosses, zwei Aussparungen für die Falle und den Riegel sowie gegebenenfalls ein Loch unterhalb des Riegels für die Befestigungsschraube des Profilzylinders. Die Breite, Länge und Dicke des Stulps, wie auch die Ausführung seiner Enden (rund oder rechteckig) und der Abstand zwischen Falle und Riegel sind nicht einheitlich. Typisch sind z. B.

  • Breite: 18, 20 oder 24 mm
  • Dicke: 3 mm
  • Länge: 235 mm (bei 72 mm Entfernung/Zimmer- oder Korridortür) oder 280 mm (bei 92 mm Entfernung/Haustür)
  • Abstand von der Unterkante der Falle zur Oberkante des Riegels (Zargenmaß): 50 mm

Normen

  • Schloss DIN 18 251 – 1: Schlösser – Einsteckschlösser – Teil 1: Einsteckschlösser für gefälzte Türen
  • Schloss DIN 18 251 – 2: Schlösser – Einsteckschlösser – Teil 2: Einsteckschlösser für Rohrrahmentüre
  • Schloss DIN 18 251 – 3: Schlösser – Einsteckschlösser – Teil 3: Einsteckschlösser als Mehrfachverriegelung
  • Schloss DIN EN 12209: Schlösser und Baubeschläge – Schlösser – Mechanisch betätigte Schlösser und Schließbleche